Ehrendamen sind ein fester Bestandteil des Schwingsports und geniessen einen hohen Stellenwert in Schwingerkreisen. An Eidgenössischen Schwingfesten werden aufgrund der vielen Bewerbungen sogar Castings durchgeführt.

W.S. Die Ehrendamen gehören – wie das Sägemehl im Ring – als fester Bestandteil zum Schwingsport. Sie bereichern mit ihrer charmanten Präsenz jedes grössere Schwingfest. Das wird selbstverständlich auch beim Kantonalschwingfest in Einsiedeln der Fall sein. Insgesamt stehen neun Ehrendamen im Einsatz – natürlich stets perfekt frisiert und dezent geschminkt. Gekleidet sind sie in der traditionellen Einsiedler Ausgangstracht. Den Organisatoren war es wichtig, dass die Ehrendamen entsprechend der Tradition auftreten, was die Trachtengruppe «Waldlüt vo Einsidle» ermöglicht hat. Es gab auch schon Dirndl, flippige Blusen mit Rock oder Hosen und Einheitstenüs.

Zum Aufgabenbereich der Ehrendamen gehören in erster Linie Repräsentationspflichten: Sie empfangen und betreuen die geladenen Gäste und sind bei Reden sowie dem Festakt anwesend. Weiter begrüssen sie die Besuchenden mit einem stets freundlichen Lächeln im Gesicht, beantworten Fragen und verkaufen Bankettkarten für das Festbankett – sofern noch welche vorhanden sind. Zudem überreichen sie den «Bösen» für ihre guten Leistungen nach den kräftezehrenden Duellen die heiss begehrten Kränze. Besonders wichtig ist ihre Rolle bei der Krönung des Festsiegers, die bei jedem Schwingfest ein Höhepunkt ist. Entsprechend exponiert stehen die Ehrendamen dabei auf der Bühne. Für die Schwinger ist es eine Ehre, wenn ihnen knieend von den Ehrendamen der Kranz aufs Haupt gesetzt wird und sie Küsschen auf die Wangen gedrückt bekommen.

Durch ihre Anwesenheit pflegen und fördern die Ehrendamen die schweizerische Kultur und Tradition. Sie verkörpern Anmut und Höflichkeit und tragen so zum guten Image des Schwingsports bei. Ihre Auswahl erfolgte in Einsiedeln durch das Organisationskomitee. An eidgenössischen Anlässen werden sogar Castings durchgeführt. Dabei gingen an den letzten Austragungen weit über hundert Bewerbungen ein, sodass eine Jury die Qual der Wahl hatte. Meistens sind es junge Frauen, die eine Verbindung zum Schwingsport und zu den Traditionen haben – was aber nicht vorausgesetzt wird. Die Aufgabe ist sehr begehrt, eine formelle Ausschreibung ist eigentlich nicht nötig. Die Schwinger sind als Frühaufsteher bekannt. Was bedeutet das für die Ehrendamen? Sie müssen noch früher für die Frisuren, die Schminke und das Anziehen der Trachten bereit sein. Für die meisten ist schon vor fünf Uhr Tagwache. Die Bereitschaft, den Einsatz ehrenamtlich zu tätigen, ist für sie eine Selbstverständlichkeit – Ehrensache eben.

Die Ehrendamen stehen am Fest selbst wie die Schwinger im Mittelpunkt des Interesses. Begegnet man den Ehrendamen auf dem Festgelände und bittet sie um einen Schnappschuss, werden sie den Wunsch – sofern es ihr Zeitplan erlaubt – wohl kaum ablehnen.